Preisträger für Innovation und Klimaschutz
Bereits zum 22. Mal lobten die Verbände der deutschen Gaswirtschaft in diesem Jahr den Innovationspreis aus, um Erfindern, Visionären und Entwicklern eine Bühne für die Vorstellung wegweisender Projekte und Konzepte zu bieten, die schnell und innovativ zur Transformation unseres Energiesystems beitragen.
Über 50 Bewerbungen aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen wurden in diesem Jahr eingereicht. Vier Projekte wurden mit dem Innovationspreis der deutschen Gaswirtschaft 2022 ausgezeichnet.







H2-Netz im Wasserstoffdorf: Mitteldeutsche Netzgesellschaft Gas mbH
Seit 2019 untersucht und testet der Verteilnetzbetreiber Mitnetz Gas zusammen mit seinen Partnern im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen auf einem Versuchsfeld den Transport, die Verteilung und Anwendung von Wasserstoff.
Innerhalb des Projektes „H2-Infrastruktur – Effizienter und sicherer Betrieb von Wasserstoffverteilnetzen (H2-Infra)“, dass durch das Bundeministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförder wird, werden unter realitätsnahen Bedingungen die Anwendung von Wasserstoff in Haushalt und Gewerbe getestet.



Emissionen netto null: Landwärme GmbH und Reverion GmbH
Die Landwärme GmbH und die Reverion GmbH haben eine effiziente und zudem wirtschaftliche Kreislauf-Technologie zur CO2-negativen Produktion von Biogas, Strom und Wasserstoff entwickelt. Durch die Integration eines bidirektional laufenden Festoxid-Brennstoffzellensystems in die konventionelle Biogasaufbereitung wird bedarfsabhängig reversibel Strom aus Biogas oder Wasserstoff aus Strom produziert.


Energiesicherheit durch präzise Modellierung: PSI Software AG
Die Software-Lösung PSIcontrol/Greengas visualisiert Wasserstoff-Kompatibilitätsanforderungen und -zustände für die Netzinfrastruktur. Einspeisungen von Wasserstoff, Biomethan oder LNG können simuliert werden.
Durch automatische Fahrweisenvorschläge wird ein optimaler Betrieb der Gasnetze auch mit der Einspeisung von Gasen unterschiedlicher Beschaffenheiten gewährleistet.


H2-Verbrennungssystem für Gasturbinen: Kawasaki Gas Turbine Europe GmbH/AGEMA GmbH/IDG a. d. RWTH Aachen/FH Aachen
Wasserstoff wird eine Schlüsselrolle in der dekarbonisierten Strom- und Wärmeerzeugung spielen.
Die Micro-Mix-Brennstoffkammer ermöglicht jetzt den Betrieb von Gasturbinen mit 100 vol% Wasserstoff. Das innovative Verbrennungssystem erreicht ohne zusätzlichen Wasser- oder Dampfeinsatz deutlich niedrigere NOx-Emissionen als konventionelle Verbrennungssysteme und verbrennt Wasserstoff CO2-frei.


Dreh- und Angelpunkt für Transformation: ENERGY-HUB Wilhelmshaven
Zusätzlich zu den Projekten in den vier Kategorien wurde das Projekt ENERGY-HUB Wilhelmshaven als Gamechanger geehrt. Denn am Standort Wilhelmshaven findet mit hoher Geschwindigkeit die Transformation eines Energie- und Industriestandortes in vielfältigen Projekten statt.
Der ENERGY-HUB zeigt, wie dank gemeinsamer Anstrengungen von Wirtschaft, Politik und Verwaltung, ein Projekt dieser Größenordnung gelingen kann. Vom Aufbau einer LNG-Importinfrastruktur über die Erzeugung von grünem und blauen Wasserstoff und neuen Importkapazitäten für Wasserstoff, Ammoniak sowie synthetischem Methan bis zur Wasserstoffspeicherung, dem Bau von Wasserstoffleitungen sowie industriellen Wasserstoffanwendungen wird der Hafen die gesamte Wertschöpfungskette der zukünftigen Wasserstoffwirtschaft abbilden.


House of Innovation: Innovationspreis 2020
Unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie wurden am 4. November 2020 innovative Konzepte zur Nutzung der vielseitigen Energieträger Gas und grünem Gas ausgezeichnet. Getragen wurde der 20. Innovationspreis der deutschen Gaswirtschaft von den vier Verbänden ASUE, BDEW, DVGW und Zukunft Gas sowie dem Partner Wintershall.
Aus fast 80 eingereichten Bewerbungen entschied sich die Jury unter der Leitung von Prof. Dr. Frank Behrendt, TU Berlin, für fünf Projekte. Die Preisträgerinnen und Preisträger 2020 zeigten insbesondere die Potenziale und Einsatzmöglichkeiten von Gas für die Transformation des Energiesystems.






Graforce GmbH: Emissionsfreie Heizung mit negativer CO2-Bilanz
Die Graforce GmbH ist ein Spezialist für nachhaltige und wirtschaftliche Wasserstofftechnologie. Das Unternehmen hat neue Plasma-Anwendungen zur Herstellung von grünem Wasserstoff und Industriegasen aus Reststoffen entwickelt.
Das Projekt „MOA-H2eat“ ermöglicht dem Mercure Hotel MOA Berlin eine Wärmeversorgung mit negativer CO2-Bilanz. Mit dem energieeffizienten Verfahren der Methan-Plasmalyse wird Biomethan in Wasserstoff (H2) und Kohlenstoff (C) zerlegt. Aus dem Wasserstoff produziert das Hotel mit modifizierten Brennwertkesseln und BHKW emissionsfrei Energie. Der Kohlenstoff dient als Rohstoff zur Asphaltherstellung und bleibt dauerhaft gebunden.

CM Fluids AG: CO2-neutraler Busantrieb mit Bio-LNG: Upgrade für Dieselbusse
Die CM Fluids AG betreibt Verflüssigungsanlagen für Biogas und widmet sich der Vermarktung von flüssigem Bio-Kohlendioxid und verflüssigtem Biomethan (Bio-LNG). Ein weiteres Geschäftsfeld ist die Umrüstung von Nutzfahrzeugen auf einen eigenen generatorelektrischen Antrieb.
Das Projekt nimmt die Umrüstung von Bussen mit Dieselmotor auf einen mit verflüssigtem Biomethan (Bio-LNG) betriebenen seriellen Hybridantrieb in den Fokus. In einem Bus des Flughafens München lädt nun ein Gasmotor eine Batterie auf. Der Antrieb lässt sich in allen Nutzfahrzeugen nachrüsten. Der Einsatz von Bio-LNG macht den Betrieb klimaneutral.

Unternehmensgruppe Energieversorgung Mittelrhein: Regionaler Gestalter der Energiewende
Bei der Unternehmensgruppe Energieversorgung Mittelrhein (evm) stehen seit mehr als 20 Jahren die Effizienzsteigerung der Kraft-Wärme-Kopplung sowie die Steigerung des Anteils grüner Gase im Versorgungsnetz durch konkrete Maßnahmen im Fokus.
Das „Gasnetz 2040“ verknüpft Einzelmaßnahmen zu einem ganzheitlichen Konzept, um die Gaswende regional zu gestalten. Das Spektrum reicht vom Betrieb einer Erdgasentspannungsturbine und Biogasanlagen mit angeschlossenen Einspeiseanlagen bis zur Netzautomatisierung und der Gestaltung des Smart Grids. Aktuelle Projekte befassen sich mit der Wasserstofftechnologie von der Erzeugung bis zur Nutzung. Dazu zählen die Errichtung einer Power-to-Gas-Anlage sowie die Prüfung der Systemkopplung von Strom- und Erdgasnetzen.

Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf, TU Dresden: Optimierung der Wasserstoffproduktion von Elektrolyseuren
Das Institut für Fluiddynamik des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf hat das Ziel, Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Sicherheit industrieller Prozesse durch Grundlagen- und angewandte Forschung zu verbessern.
Bei der Elektrolyse bildet sich der Wasserstoff in Gasbläschen an den Elektroden des Elektrolyseurs. Sie behindern den Stromfluss, der zur Spaltung des Wassers führt. Das Projekt MADAGAS untersucht, wie sich die Gasblasen früher lösen und aufsteigen können. Dadurch lassen sich die Wirkungsgrade von Elektrolyseuren steigern und die gespeicherte Menge erneuerbarer Energie erhöhen.

Robert Bosch GmbH: Brennstoffflexibles stationäres Brennstoffzellen-System
Die Robert Bosch GmbH hat das selbstgesetzte Ziel, Technik fürs Leben zu schaffen und damit die Lebensgrundlage heutiger und künftiger Generationen zu sichern.
Das modular aufgebaute Festoxid-Brennstoffzellen-System (SOFC-Brennstoffzelle), das Bosch an mehreren Unternehmensstandorten testet, setzt neue Maßstäbe an Leistung und Flexibilität. Die SOFC-Brennstoffzellen lassen sich mit Erdgas, Biomethan, Wasserstoff oder einer Mischung der Gase betreiben. Dabei entstehen weder Stickoxide noch Partikel im Abgas.
